5 Fehler, die du beim Klavier oder Keyboard spielen lernen vermeiden solltest

Am Anfang passiert es einfach, dass du Dinge falsch machst. Aber du solltest das nicht zur Gewohnheit werden lassen. Wir zeigen dir, wie du die häufigsten Fehler vermeidest.

von Dorothea Herrmann

Eines der wohl frustrierendsten Dinge beim Klavierspielen ist das Ausbügeln von Fehlern, die man am Anfang gemacht hat. Als ich anfing, wollte ich schnell Erfolge erzielen und habe deshalb alles ausgelassen, was mir unnötig erschien. Das Ergebnis waren dann einige schlechte Angewohnheiten, die später echt schwer wieder loszuwerden waren.

Damit du nicht in die selbe Falle tappst wie ich, habe ich hier meine persönliche Top 5 der Dinge zusammengestellt, die du hoffentlich besser machst, als ich.

Fehler #1 Die falsche Haltung

Falsche Haltung beim Klavierspielen

Als ich anfing habe ich nicht sonderlich darauf geachtet, wie ich am Klavier saß. Inzwischen weiß ich aber, dass das eine der wichtigsten Grundlagen ist. Wenn du zu tief oder zu hoch, zu weit weg oder zu nah am Klavier sitzt, wirst du dir nur Rückenschmerzen und verspannte Schultern einhandeln.

Es ist ganz leicht das zu vermeiden, wenn du dir nur einen Moment Zeit nimmst und darauf achtest, wie du am Klavier sitzt. Beide Füße sollten auf dem Boden stehen und das möglichst parallel zueinander. Setz’ dich aufrecht, aber bequem hin. Das funktioniert am besten, wenn du dir vorstellst, dass du ein Buch auf deinem Kopf balancierst (oder ein Krone...oder was auch immer bei dir am besten funktioniert).

Damit du eine entspannte Haltung hast, lass’ deine Arme seitlich locker hängen und halte deine Unterarme möglichst parallel zum Boden. Deine Hände sollten die Tasten erreichen können, ohne dass du die Arme ganz ausstrecken oder die Schultern hochziehen musst.

Als Faustregel kannst du dir folgendes merken:

  • Wenn dein Bauch die Klaviatur berührt, wenn du einatmest, sitzt du definitiv zu nah dran.
  • Wenn du deine Arme übermäßig ausstrecken musst, um an die Tasten zu gelangen, bist du eindeutig zu weit weg.
  • Wenn eine Katze auf deinem Schoß sitzen könnte, während du spielst, ist das die perfekten Entfernung.

Jetzt hast du die perfekte Sitzposition. Bevor du nun aber anfängst in die Tasten zu hauen, erklären wir dir noch kurz, wie du deine Hände richtig hältst: nur deine Fingerspitzen berühren tatsächlich die Tasten. Das bekommst du ganz einfach hin, indem du deine Hände wölbst und deine Finger leicht beugst, so als würdest du einen kleinen Ball in der Hand halten.

Fehler #2 Lange Übungseinheiten

Mann liegt auf dem Klavier

Als ich anfing neue Songs zu lernen, für die ich richtig brannte, begann ich immer mit einer riesen Portion Enthusiasmus. Und so versuchte ich, so viel wie möglich in einer Übungseinheit zu lernen. Meistens endete das jedoch in Frustration und verkrampften Fingern.

Zu Beginn reicht es jedoch völlig aus, täglich jeweils etwa zehn Minuten am Stück zu üben. Da seine Muskeln sich erst an die neuen Bewegungsabläufe gewöhnen müssen, ist es deutlich besser, jeden Tag ein wenig zu üben, als nur einmal in der Woche zwei Stunden am Stück.

Wenn du anfängst Fortschritte zu machen, wirst du sehr wahrscheinlich von selbst deine Übungseinheiten verlängern. Doch selbst professionelle Musiker machen Pausen während ihrer Proben und üben meist auch nicht länger als vierzig Minuten am Stück. Für Erwachsene sind dreißig Minuten am Tag eine angemessene Übungslänge. Das lässt sich meist auch problemlos an einem Stück bewerkstelligen. Für jüngere Klavierschüler oder Kinder können zwei bis drei Übungsintervalle von zehn bis fünfzehn Minuten effizienter sein.

Fehler #3 Keine Übungsroutine entwickeln

Wenn du Üben nicht zu einer Gewohnheit von dir machst, dann wirst du kein guter Klavierspieler werden können. Oft beginnst du mit großen Ambitionen und viel Übungszeit. Nach ein paar Wochen lässt die Regelmäßigkeit deiner Übungseinheiten nach und irgendwann fällt dir plötzlich auf, dass du dein Klavier oder Keyboard schon seit einigen Wochen nicht mehr angerührt hast.

Stattdessen solltest du das Üben zu einem Teil deiner täglichen Routine werden lassen (so wie Zähneputzen). Nach ein paar Wochen wirst du an den Punkt gelangen, wenn deine Übungszeit tatsächlich etwas ist, worauf du dich freust. Alles, was dafür nötig ist, sind zehn Minuten am Tag. Das entspricht etwa zwei Werbepausen im Fernsehen! Also warum diese Zeit nicht mit etwas deutlich Nützlicherem verbringen?

Fehler #4 Die falschen Fingersätze

Hände auf einem schwarzen Klavier

Als ich mit dem Klavierspielen anfing war ich derart ungeduldig, dass ich nicht sonderlich darauf geachtet habe, mit welchen Fingern ich spiele. Ich habe einfach versucht mir so schnell wie möglich die Tasten einzuprägen und bin dabei den Weg des geringsten Widerstandes gegangen. Deshalb habe ich mich immer für die einfachsten und auch meiner Meinung nach offensichtlichsten Fingersätze entschieden.

Das Problem bei dieser Herangehensweise ist jedoch, dass der deiner Meinung nach einfachste Fingersatz nicht zwangsläufig der beste ist. Oft bemerkst du erst viel später, dass du mit einem bestimmten Fingersatz nicht in einem höheren Tempo spielen kannst. Dann den Fingersatz wieder zu ändern ist extrem schwer, da sich deine Muskeln bereits an eine bestimmte Spielweise gewöhnt haben. Der einzige Weg aus diesem Dilemma, ist noch einmal komplett von vorn anzufangen, diesmal mit dem richtigen Fingersatz. Das kann Wochen dauern und ist ziemlich frustrierend.

Als Faustregel kannst du dir merken, dass du immer den Fingersatz wählen solltest, bei dem deine Hand die wenigsten Sprünge macht und du deine Handposition möglichst selten verändern musst.

Wenn du also anfängst ein neues Stück zu üben, dann nimm’ dir auch die Zeit und achte darauf, welcher Finger welche Note spielt. Unsere Videos sind von professionellen Pianisten eingespielt, damit du die optimale Spielweise lernen kannst. Schau' auf die Hände unserer Pianisten und versuche dir einzuprägen, mit welchen Fingern sie wann spielen. Wenn du ein etwas erfahrenerer Spieler bist kannst du auch das Stück durchgehen und deinen eigenen Fingersatz notieren.

Fehler #5 Das Keyboard in einer dunklen Ecke aufbewahren

Du kennst wahrscheinlich auch das Sprichwort: “Aus den Augen, aus dem Sinn.” Und leider stimmt das auch. Wenn du dein Keyboard an einem Ort aufbewahrst, wo du es so gut wie nicht siehst (in einer Ecke vom Schlafzimmer, oder noch schlimmer: in einem Schrank) machst du es dir nur unnötig schwer zu üben. Wenn du jedes Mal erst dein Keyboard aufbauen musst, bevor du anfangen kannst, wird das deine Motivation zu üben auf jeden Fall dämpfen. Deswegen stell’ dein Keyboard dort auf, wo du es sehen kannst. Wenn möglich, sollte das ein freundlicher und heller Platz sein, an dem du dich wohl fühlst. Niemandem gefällt es, in einer dunklen Ecke, vielleicht sogar im Hobbykeller zwischen Regalen und Kartons zu sitzen.

Ich hoffe sehr, dass dir diese Tipps helfen werden, ein besserer Klavierspieler zu werden. Weitere Tipps und Anregungen findest du auch noch in unserem Guides "Klavier lernen – Dein Ratgeber für den Einstieg".

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